Karate-Marketing à la Funakoshi

(von Marc Janott, April 2015)

Das Foto zeigt Gichin Funakoshi.

Meister Gichin Funakoshi ist eine der prominentesten Persönlichkeiten in der Geschichte des Karate. Er trug seinerzeit wesentlich zur Verbreitung des Karate in Japan bei. Neben der politischen Arbeit mit Ministerien und Verbänden formulierte er in seinem Buch „Karate-Do Kyohan“ (original aus dem Jahr 1935) einige werbetaugliche Aussagen über Karate, die für das Marketing unserer Karate-Vereine heute genauso aktuell wirken wie damals.

Funakoshi beschreibt, wie umfassend und vielseitig Karate ist und dass es praktisch keine Einstiegshürden gibt. Auch für Leute, die wenig Zeit für sportliche Betätigung haben, sei es bestens geeignet.

Für das moderne Karate-Vereins-Marketing habe ich 6 Zitate herausgesucht, die ich nachfolgend noch einmal in kurze prägnante Werbeaussagen („Claims“ im Marketing-Sprech) zusammenfassen möchte. Los geht’s...

Funakoshis Aussagen

  1. „Karate-Training kann sich ein ganzes Leben hinziehen, beginnend […] idealerweise im Alter von 11 bis 14 Jahren.“ (S. 37)
  2. „Karate […] kann sogar von körperlich schwachen […] und älteren Leuten ausgeübt werden. […] Da jeder Einzelne die Übungen an seine eigene Leistungsfähigkeit anpassen kann.“ (S. 12)
  3. „Es liegt im Wesen des Karate, dass es vom Körper verlangt, sich an alle Richtungen zu bewegen, im Gegensatz zu, zum Beispiel, der Betonung der Arme beim Rudern oder der Beine beim Springen. Es gibt absolut keinen Grund sich beim Karate um einseitige Ausbildung des Körpers zu sorgen, und die Tatsache, der gleichmäßigen Ausbildung des Körpers könnte als einer der Vorteile des Karate erachtet werden.“ (S. 11)
  4. „Fast keine andere Form der Leibesübung […] kann zu jeder Zeit und an jedem Ort so einfach ausgeübt werden wie Karate. Die meisten Sportarten benötigen eine große Fläche, Ausrüstung oder einen Partner, und in dieser Hinsicht ist Karate ebenfalls die anpassungsfähigste. Keine besondere Räumlichkeit, Ausrüstung, noch nicht mal Partner sind notwendig, denn es kann im Garten ausgeübt werden, im Wohnzimmer, im Flur, zu jeder Zeit, an jedem Ort, wann immer einem gerade danach ist zu üben.“ (S. 12)
  5. „In den meisten Fällen benötigt man nur ein oder zwei Minuten, um eine Kata zu laufen. Darüberhinaus werden die Bewegungen mit fortschreitender Übung schneller und das Training insgesamt energischer, so dass man reichlich Leibesübung in relativ kurzer Zeit bekommt. Dies is eine ideale Form der Leibesübung für die vielen Leute heutzutage, die sich beschweren, dass sie sich gerne sportlich betätigen würden, sie aber einfach nicht die Zeit dafür hätten.“ (S. 11)
  6. „[…] im Karate sind Schlagen, Stoßen und Treten nicht die einzigen Methoden; Wurf-Techniken und Druck gegen Gelenke sind ebenfalls enthalten.“ (S. 227)

Karate-Werbe-Aussagen

In knappe, moderne Worte übertragen könnte sich das so lesen:

  1. Karate kann in jedem Alter betrieben werden. Jeder trainiert nach seiner persönlichen Leistungsfähigkeit.
  2. Karate trainiert den gesamten Körper durch vielseitige Bewegungen.
  3. Karate geht immer und überall – zu jeder Zeit, ob in der Halle, zuhause oder im Hotelzimmer, ob allein, zu zweit oder in der Gruppe.
    Karate kann sich jeder leisten; es kommt ohne teure Trainingsausrüstung aus.
  4. Karate bietet gesunde, intensive 2-Minuten-Workouts für zuhause – ideal für alle, die wegen Schule, Beruf oder Familie wenig Zeit zum Trainieren haben.
  5. Karate ist eine umfassende Kampfkunst: Schlagen, Stoßen, Treten, Werfen, Hebeln, Kontrollieren – alles ist enthalten.

Ich finde es großartig: Funakoshi hat schon 1935 aufgeschrieben, wie wir 80 Jahre später für unser Karate werben können. Viel mehr braucht es nicht. Noch ein paar Informationen zur Karate-Ausprägung des Vereins, und fertig.